Vielleicht ist gerade dein erster Gedanke: “Langweilig!!! Ich verstehe dieses ganze Thema Surf Forecast eh nicht, ist mir alles viel zu kompliziert.”

Mädels, wenn ich den Kram auf die Kette bekomme, dann packt ihr das auch, versprochen!

Ich will dir so anschaulich wie möglich erklären, wie du einen Surf Forecast liest und dadurch mehr bzw. schönere Wellen bekommst.

Und hey: Was tun wir nicht alles für gute Wellen!

Du pellst dich morgens um 6:00 Uhr aus dem Bett, bist todmüde, aber voller Vorfreude auf die Wellen, die dich gleich erwarten. Für sauber reinlaufende Wellen nimmst du diese Uhrzeit gerne in Kauf. Um so bitterer ist es, wenn du den Spot erreichst, dich nur unkontrolliertes Geschwabbel in Empfang nimmt und weit und breit keine surfbare Welle zu sehen ist. Noch onshore Wind dazu und die schlechte Laune ist vorprogrammiert.

surf forecast lesen keine wellen

Dieses Szenario lässt sich, dank diverser Surf-Forecast-Apps und Internetseiten zur Wellenvorhersage, in den allermeisten Fällen vermeiden, aber dafür musst du einen Surf Forecast auch lesen und deuten können.

Wie findest du also den richtigen Surfspot?

Wie findest du die besten Wellen?

Ganz einfach: Wenn du den Surf Forecast richtig liest, wird dein nächster Surfurlaub noch besser, weil du die richtigen Spots zur richtigen Zeit anfährst.

Was ist für einen Surf Forecast wichtig?

Vorweg: Wellen vorherzusagen ist echt keine leichte Nummer. Es ist eine komplexe Wissenschaft.

Aber keine Panik: Es reicht völlig aus, wenn du die Vorhersagen richtig interpretieren kannst! Folgende Faktoren sind für gute Wellen sehr wichtig: 

  • Wellenperiode
  • Swellrichtung
  • Wellenhöhe
  • Windstärke
  • Windrichtung
  • Tide

Diese unterschiedlichen Faktoren müssen alle passen, damit du eine unvergessliche Session hast. Ist einer der Faktoren nicht stimmig, ist manchmal der ganze Rest hinfällig!

Wo finde ich einen Surf Forecast?

Auf folgenden Internetseiten findest du alle wichtigen Faktoren zusammengefasst:

magicseaweed

windguru

surf-forecast

Es gibt auch tolle Apps für den Surf Forecast:

go flow

magicseaweed

glassy 

surfline

Die Sweelprognose ist leider genau so zuverlässig wie die Wettervorhersage: Mal passt es, mal nicht. Es handelt sich einfach um die Natur und die ist eben unbeständig und dreht ihr eigenes Ding. Deshalb ist es wichtig, dass du mehrere Surf Forecasts miteinander vergleichst und dir dein eigenes Bild machst.

Da ich Meistens die Wellen meist zuerst bei magicseaweed checke, werde ich dir den Surf Forecast anhand dieser Website erklären. Aber wenn du das verstanden hast, sind die anderen Forecasts auch kein Problem mehr. Versprochen!

Was sagt das Rating beim Surf Forecast aus?

Das Rating gibt dir auf den ersten Blick in Form von Sternchen einen guten Überblick über die Wellenqualität: Je mehr Sterne vergeben sind, desto größer, kräftiger und geordneter laufen die Wellen ein.

surf forecast lesen rating

Häufig ist es in den frühen Morgenstunden (in der Earlybird-Session) am besten, weil morgens weniger Wind herrscht. Ein weiterer Vorteil der Earlybird-Session ist natürlich, dass die meisten noch im Bett liegen und damit nicht so viele Surfer im Wasser sind. 

Was sagt die Periode beim Surf Forecast aus?

Die Periode gibt dir den Abstand zwischen zwei Wellen eines Sets an. Sie ist entscheidend dafür, wie geordnet und kraftvoll die Wellen ankommen.

Was ist eine gute oder schlechte Wellenperiode?

surf forecast lesen wellenperiode Eine kurze (unter 7 Sekunden) und damit schlechte Wellenperiode entsteht durch starken Wind. Der Wellengang ist ungeordnet, du kannst keine einzelnen Wellen ausmachen und sie damit auch schlecht bis gar nicht surfen.

Steigt die Periode über 10 Sekunden zwischen den einzelnen Wellen, kommen geordnete Wellen am Spot an. Diese Wellen sind über längere Zeit auf dem Ozean gereist, haben viele hunderte oder tausende Kilometer zurückgelegt und hatten daher Zeit, sich zu formieren.

Bilderbuchartig wird es ab einer Periode von 14. Diese Wellen sehen aus wie mit dem Lineal gezogen, weshalb man sie auch als Lines bezeichnet. Sie kommen ganz ohne Wind an und sind sehr kraftvoll. Wellen mit einer hohen Periode fallen daher auch oft größer aus als die eigentliche Wellenhöhe angibt.

Was sagt die Swellrichtung beim Surf Forecast aus?

Die Surfsprache ist international, daher kommst du um Englisch nicht herum. Viele Surfbegriffe habe ich für dich im Surfwiki zusammengefasst. Wenn du im Surf Forecast was von Swell liest, ist die Rede von der Dünung.

Die Richtung, aus der der Swell, also die lang gereisten und damit geordneten Wellen kommen, ist für den Spot sehr wichtig. Die Swellrichtung wird auf den Surf Forecast Seiten mit den Kürzeln S (Süden), W (Westen), WSW (Westsüdwest) etc. angegeben bzw. mit Richtungspfeilen dargestellt.

surf forecast lesen swellrichtung

Woher kommen die Wellen?

Für die Spotauswahl ist es wichtig, ob die Wellen von einem Sturm im Norden, Osten, Süden oder Westen produziert wurden, da die Wellen dann auch aus dieser Richtung reingelaufen kommen.

An einem langen Strand hast du ein großes Swellfenster, denn der Swell kann hier aus mehreren Richtungen kommen. In einer geschützten Bucht wiederum kommt der Swell nur aus der jeweils zum Meer geöffneten Richtung an.
Kommt der Swell also aus dem Osten und ist die Bucht nach Osten ausgerichtet, kommen die Wellen mit Sicherheit dort an.

Dieses Wissen kannst du verwenden und perfekt für dich auslegen! So kannst du den richtigen Spot für dich finden, je nachdem, ob du kleine oder große Wellen haben willst. Bei zu großen Wellen suchst du dir einfach einen geschützten Spot, wo sie etwas um die Ecke brechen und damit nicht so groß werden können.

Wenn du dir nicht sicher bist, in welche Richtung der Spot ausgerichtet ist, kannst du das ganz einfach über Google Maps abchecken. Es werden auf den Surf Forecast Seiten aber auch die besten Wind-, Tide- und Swellbedingungen für den jeweiligen Spot angegeben. Damit weißt du auf einen Blick, welche Voraussetzungen für den Spot am besten sind!

surf forecast lesen übersicht

Was sagt die Wellenhöhe beim Surf Forecast aus?

Was für eine Wellenhöhe erwartet dich nun da draußen? Eine der wichtigsten Fragen, die du klären solltest, bevor du dich zum Spot aufmachst. Wie oben schon erklärt ist die Periode ein wichtiger Faktor für die Wellenhöhe.

surf forecast lesen wellenhöhe

Die Wellenhöhe wird meist in ft (Fuß) angegeben. 1ft entspricht ca. 30cm.

4ft bei 9 Sekunden sind kleiner und kraftloser als 4ft bei 19 Sekunden (was, nebenbei bemerkt, unglaubliche Surfbedingungen bedeuten würde).

Tipp: Wenn du dich an die internationalen Angaben einfach nicht gewöhnen kannst, bietet dir magicseaswell in den Einstellungen die Option, die Angaben auf europäische Maßeinheiten umzustellen (siehe Bild unten).

surf forecast lesen einstellungen

Was sagt der Wind über den Surf Forecast aus?

Zum Wind haben wir Surfer ja eine Hass-Liebe. Wir wollen und brauchen ihn, damit Wellen entstehen, aber wir wollen ihn nicht am Strand haben. Bei dem angegebenen Wind im Surf Forecast geht es genau darum: Die lokalen Winde vor Ort.

Was wir nicht wollen:

Wir wollen keinen starken “onshore”-Wind, also auflandigen Wind, der vom Meer Richtung Strand bläst. Dieser Wind drückt nur die Wellen runter und macht sie ungeordnet und unruhig. Wind, der seitlich vom Meer kommt, bezeichnet man als “side onshore” und hat sehr ähnliche Auswirkungen wie “onshore”. Beide sind absolut unerwünscht!

Was wir wollen:

Wenn schon Wind, dann bitte nur “offshore”. Das ist ablandiger Wind, der vom Strand auf das Meer bläst. Dieser Wind sorgt dafür, dass die Wellen geordnet bleiben, sie können sich länger auftürmen und brechen damit später. Die besten Surfbedingungen hast du bei nur leichtem offshore oder gar keinem Wind (glassy).

surf forecast lesen windrichtungWelcher Wind wie stark zu welcher Tageszeit bläst, lässt sich ganz leicht anhand der Tabellen des Surf Forecast ablesen.

Was sagt die Tide über den Surf Forecast aus?

Du findest im Surf Forecast auch die Angaben zur Tide. Bei der Tide handelt es sich um die Gezeiten, also um Ebbe und Flut.

surf forecast lesen gezeitenManche Spots funktionieren nur bei einer bestimmten Tide. Ein Reefbreak kann zum Beispiel bei Hightide (steigendem Wasser/ Flut) zu flach brechen oder bei Lowtide (sinkendem Wasser/ Ebbe) zu seicht sein, so dass du dem Riff deutlich zu nahe kommst, wenn du vom Board fällst.

Tipp: Denk daran, dass die Tide sich jeden Tag um weitere 45 Minuten nach hinten verschiebt. Damit hast du nicht immer zur selben Zeit die gleichen Bedingungen wie am Vortag.

Jetzt kannst du einen Surf Forecast lesen!

Ausgestattet mit diesem Wissen wird deiner nächster Surfurlaub garantiert noch besser! Denn mit ein bisschen Vorbereitung verbringst du nun deutlich mehr Zeit in den Wellen statt im Auto auf der Suche nach guten Surfspots!

Zu meinen Anfangszeiten hat mich so ein Surf Forecast einfach erschlagen und ich wusste nicht, was mir diese ganzen Zahlen und Daten denn nun sagen sollten. Die erfahrenen Surfer machten Jubel- oder Zischgeräusche, wenn der Surf Forecast umwerfend bzw. mies aussah und ich stand daneben und verstand nur Bahnhof.

Mittlerweile kann ich selbst aus einem Surf Forecast ablesen ob es sich lohnt, den Wecker für 5 Uhr morgens zu stellen oder nicht.

Wir sind nie zu alt, um was Neues zu lernen und ich hoffe, ich konnte dir dabei helfen, in Zukunft den Surf Forecast zu lesen und zu verstehen. Denn ich will, dass du viele wunderschöne Momente im Meer verbringst!

Verstehst du einen Surf Forecast nach dem Artikel jetzt besser?

Fiel es dir am Anfang auch so schwer, die Wellenvorhersage zu lesen?

Welche Surf-Forecast-Internetseiten/ Apps verwendest du am liebsten?

Willst du mehr über das Wellenlesen lernen oder deine Surftechnik verbessern? Dann sind diese Surfbücher perfekt für dich!

Wave Culture – Faszination Surfen

Wave Culture – Surfcoach

Wellenreiten – Basics

Wellenreiten – Vom Weißwasser bis zur grünen Welle

surf-forecast-surfbuch-01 surfbuecher-wave-culture-surfcoach  surf-forecast-surfbuch-03    surf-forecast-surfbuch-04

4.7/5 - (8 votes)
SPREAD THE LOVE

22 Responses

  1. Manu

    Hey, vielen Dank für diesen super Überblick.
    Mir ist auch schon einiges klarer geworden.
    Gibt es da auch spezielle Lektüren zu diesem ganzen Thema „Wellenkunde“, Forecasts, etc…
    Hast du da einen Tipp?

    Antworten
  2. Jakob

    Ich weiß, dass die surfbedingungen sehr unterschiedlich sein können. Gibt es aber eine tidenzeit in der es am besten ist surfen zu lernen an spots an denen fast immer surfen kann? Bei low oder high tide?

    Antworten
    • Sabine

      Lieber Jakob, du hast es schon richtig erkannt, es gibt kein Pauschalrezept da es sich um die Natur handelt und auch jeder Spot seine eigenen Bedingungen hat. Meine bisherigen Erfahrungen haben mir aber gezeigt, dass Mid-Tide meist immer eine gute Option ist. Also die Zeit zwischen Low und High Tide. Ein Reef-Spot kann bei Low-Tide surbar sein, aber auch sehr gefährlich, weil so gut wie kein Wasser da ist und damit das Verletzungsrisiko steigt, weil du evtl. den spitzen/steinigen Untergrund berührst. Wenn du aber einen Surfcamp/Surfschule etc. besuchst, dann werdet ihr jeden Spot genau besprechen und der Lehrer wird dir sagen könne, wann der Spot am besten läuft.

      Antworten
  3. Sebastian

    Hey Sabine,
    vielen Dank für den Beitrag! Ich starte gerade mit dem Surfen durch und bin froh, hier
    gewesen zu sein. Auch wenn der Blog für deine ganzen Mädels ist. Ich komme wieder 🙂

    So Long!
    Sebastian

    Antworten
  4. Carolina

    Super geil, danke für diesen wirklich gut geschriebenen und verständlichen Artikel. Endlich ergibt alles einen Sinn 🙂

    Antworten
  5. Chris

    Top! Heissen Dank für die geduldige Erklärung!!! Hab mir gleich die App geladen. Aloha <3

    Antworten
    • Sabine

      Klasse! Ich freu mich, wenn ich dir dieses unsexy Thema etwas näher bringen konnte 🙂 Viel Spass beim Wellen lesen.

      Antworten
      • Sabine

        Danke dir! Wenn du durch den Artikel demnächst die Wellenvorhersage besser deuten kannst, dann freue ich mich wahnsinnig drüber 🙂

  6. Saskia

    Ein ganz großes Dankeschön für den tollen Artikel, das wollte ich alles schon lange wissen, sehr hilfreich!

    Antworten
    • Sabine

      Liebe Saskia,

      mega cool! Ich freue mich, wenn ich dieses unattraktive Thema verständlich rübergebracht habe 🙂

      Antworten
  7. Lena Wolf

    Hallo Sabine,

    vielen Dank für diesen tollen Beitrag!
    Ich dachte wirklich, dass ich es nie verstehen werde, aber so simpel wie du es erklärt hast ist es wirklich total einfach zu kapieren!
    Vielen herzlichen Dank dafür!

    Cheers!

    Antworten
    • Sabine

      Yeah 🙂 Lena wie geil, danke für dieses Lob! Dein Kommentar motivieren mich, noch umfangreichere Artikel zu schreiben.

      Antworten
  8. Veit Jürgens

    Liebe Sabine,

    super Artikel! Toll und anschaulich erklärt, absolut nützlich! Sogar ich habe noch etwas dazu gelernt, das mit den Grautönen hatte ich noch gar nicht auf dem Zettel! Beweist, dass Dein Blog nicht nur für Frauen, sondern auch für uns Männer hilfreich ist ;-)! Liebe Grüße! Veit

    Antworten
    • Sabine

      Super, danke für das positive Feedback und das auch noch von jemanden der deutlich länger Surft als ich. Freu mich sehr darüber! Und ihr Männer, seid natürlich immer herzlich willkommen aus sea you soon 🙂

      Antworten
  9. Julia

    Boaa Super!!! Irgendwie wusste ich mal wie man nen Forecast ordentlich liest, habs aber nur im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert und war total auf 2 Spots fixiert… An einem neuen Spot bin ich dann auch schonmal gescheitert. Mit deiner Anleitung / deinen Tipps klappts beim nächsten mal wieder – Danke!
    Liebe Grüße Julia

    Antworten
    • Sabine

      Danke für den Sound! Genau so was wie „Boaa“ wollte ich mit dem Artikel auslösen 🙂

      Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.